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»Mit Sechzehn hat man noch Träume...«
bschiedsbrief eines Teenagers
Uns sind viele Knüppel zwischen die knochigen Beine geflogen über die Jahre, wenn mal ein Jahr ohne neue Hiobsbotschaften verging, wartete man geradezu darauf, was als nächstes kommt - manche haben versucht, uns Rat zu geben, viele haben versucht, uns totzusagen, doch alles hat die La Nuit in den 16 Jahren überstanden.
Vielleicht hat das Top Act als Heimat viel länger überlebt, als es gut war, weil wir alle daran geglaubt haben, dass es nur dort weitergehen kann und alles wieder besser - wie früher - wird.
»Es irrt der Mensch, solang' er strebt.« Goethe hat recht behalten.
Ich möchte versuchen, hier Antworten auf die wichtigsten Fragen zu geben, was das nahende Ende angeht.
Gerne dürft ihr uns aber auch direkt fragen, am besten persönlich oder im direkten Emailkontakt - und vor allem könnt ihr ein paar grandiose letzte Parties mit uns feiern.
Es ist nicht die Zeit für Trauer, die hatten wir schon - jetzt soll es noch ein gutes Ende werden!
Zunächst:
Wir werden am 3. November 2012 unseren finalen Abschluss im Top Act feiern, mit allen DJs, allen Mitwirkenden der ganzen Jahre und allen, die eben da sein möchten. Bis dahin geht das Programm wie gewohnt jeden Samstag weiter. Danach bleibt das Top Act Zapfendorf geschlossen.
Warum?
Das lässt sich nicht in einem Satz beantworten - denen, die uns treu waren gilt unser Dank, aber auch denen, die vielleicht vergessen haben, was für tolle Parties wir gefeiert haben, machen wir keinen Vorwurf. Die Gesamtsituation hat einfach das Gleichgewicht von Kosten und Einnahmen derart verschoben, dass ein Fortbestehen nicht mehr tragbar ist.
Wir haben lange die Augen geschlossen und sind weitergeganen, aber nun gilt: "genug gezahlt" - es geht auch nicht um Größenordnungen, wo ein wie auch immer geartetes Unterstützungskonzept noch wirklich etwas bewirken kann. Jeder weiß selbst, wie Kosten gestiegen sind - Strom, Gas, Wasser und nicht zuletzt schon die aktuellen GEMA-Tarife - von der Aussicht auf nächstes Jahr gar nicht zu sprechen.
Unserer Einschätzung nach wird die Szene kleiner, es finden kaum mehr junge Menschen den Weg ins Schwarze, das Veranstaltungsangebot hatte immens zugenommen - und nun entstehen daraus eben die Konsequenzen - vermutlich nicht nur bei uns.
Und dann? Das kann es doch nicht gewesen sein?
Einige Parties waren im Gespräch immer besonders toll, als sie - meist wegen abnehmenden Interesses - nicht mehr stattgefunden haben.
Etwas zu veranstalten ist nicht selbstverständlich und im Bereich der Gothic-Szene auch selten mit großen wirtschaftlichen Erfolgen verbunden, meist aber mit nicht unerheblichen Risiken...und mit Herzblut!
Unser Herz hängt weiter an der Szene, keiner von uns hat sich bereits die HipHop-Ausstattung bestellt.
Vielleicht, wenn ein bisschen Zeit ins Land gegangen ist, wir spüren, dass Interesse am Fortbestehen des einen oder anderes Events besteht, sich ein paar glückliche Fügungen ergeben - dann wird es einzelne Veranstaltungen in loser Folge weiter geben. Vielleicht dann an neuen, spannenden Orten mit toller Athmosphäre.
Die Webseite
lanuitobscure.de wie auch das
Facebook-Profil werden auf jeden Fall weiterbestehen und sollen ggf. als Plattform dienen, zukünfitge Projekte publik zu machen.
Das ist kein Versprechen, sondern eine Hoffnung!
Danke für 16 geniale Jahre.
Heiko für subKULTur.de im September 2012
Titelfoto ©
Fragum | Model: Fee